Kleiner Park am Regierungsgebäude Unterfranken

In letzter Minute wurde in diesem Park die Anssat einer Regel-Saatgut-Mischung gestoppt. Der Boden war bereits ausgekoffert und mit 20cm sandigem Oberboden aufgefüllt worden. Die Aussaat der RSM-Mischung war geplant, das Saatgut aber noch nicht bestellt. Engagierte MitarbeiterInnen der Regierung Unterfranken (RUF) wünschten sich eine insektenfreundliche Alternative. Sie vereinbarten einen Termin mit den Entscheidungsträgern und luden zum ppt-Vortrag über naturnahes, öffentliches Grün ein. Die vielen Beispiele naturnaher Blühflächen und gute Argumente kippten die ursprüngliche Planung. Die Entscheidung fiel zugunsten heimischer Wildpflanzen, um die Artenvielfalt zu fördern und damit als Mittelbehörde des Freistaates Bayern beispielhaft voranzugehen. Das Ergebnis überzeugte alle Beteiligten, sodass 2022 weitere Parkflächen naturnah umgestaltet werden. Der Park ist öffentlich zugänglich.

 

Ziel: Umwandlung einer für RSM-Saaten hergerichteten Fläche in insektenfreundliche Blühflächen mit heimischen Wildpflanzen. Gewünscht wurden eine Wildblumenwiese mit Akzeptanzstreifen, eine sonnige und eine halbschattige Wildgehölzhecke, ein Schattsaum und mehrere Wildstaudenbeete am Parkplatz.

 

Beratung, Vortrag, Planung, Saatgut, Baubegleitung: Kerstin Lüchow - Naturgartenvielfalt & Wildblumen

Ausführung und Pflege: H&M Gartengestaltung GmbH & Co. KG (Maidbronn)

 

Ort: 97070 Würzburg, Peterplatz 9

Größe und Mischungen (aus dem Rieger-Hofmann-Sortiment):

  • 450m² Wiese mit Magerrasen (100% Wildblumen) Neunansaat
  • 50m² Blumenrasen, Kräuterrasen als Akzeptanzstreifen (20% Wildblumen / 80% Wildgräser)
  • 20 lfm Wildgehölze an der Gebäudewand
  • 60m² Schattsaum (100% Wildblumen) entlang der halbschattigen Hecke und unter drei alten Bäumen
  • 50m² Pflaster-, Schotterrasen (30% Wildblumen / 70% Wildgräser) am Parkplatz (2 Beete)
  • 17m² Wildstaudenbeete

Ansaat und Pflanzung: Juni 2020

Stauden- + Gehölzlieferung: Kräuter- und Wildpflanzengärtnerei Strickler (Alzey)

  • 70 niedrige Wildtstauden in drei Magerbeeten, befüllt mit Dachgartenerde I (intensiv)
  • 16 Wildgehölze

Besonderes: Durch die naturnahe Neuplanung verzögerte sich die Aussaat im Frühjahr um mehrere Wochen. Der brachliegende, sandige Oberboden verunkrautete zunehmend. Stellenweise zeigten sich Verdichtungen an der Bodenoberfläche, vermutlich durch Brechsand oder zu hohem Schluffgehalt des aufgefüllten Oberbodens. Naturgärtner verwenden niemals Oberboden, denn dieser ist aufgrund unbekannten Samenpotentials und ungewisser Herkunft / Lagerung oft problematisch. Da der Boden jedoch erst kürzlich für eine konventionelle Rasenmischung aufgetragen wurde und ein erneuter Aushub nicht in Frage kam, arrangierten wir uns mit den Gegebenheiten. Wir wagten den Schritt und hofften, dass die Ansaaten gelingen.

 

Um den frischen Unkrautbewuchs zu entfernen, wurde der Boden mehrmals mit der Kreiselegge bearbeitet. Anschließend trugen wir 10cm Sand auf und arbeiteten ihn ein. Der Boden sollte dadurch weiter abgemagert, Verdichtungen aufgehoben werden. Kurz vor der Wildblumenansaat wurden 2cm gütegesicherter Grünkompost oberflächlich eingerecht. Die Ansaat wurde sechs Wochen lang bewässert.

ppt-Planung mit Fotos der Originalflächen

Wiesen, Schattenbereiche und Parkplatzflächen mit heimischen Wildblumen. Erholung in der Stadt

Fotos: Klaus Scheder, H&M Gartengestaltung GmbH & Co. KG (Maidbronn)

Auch der Privatgarten von Familie Scheder kann besichtigt werden. Oder folgen Sie K. Scheder auf facebook