I-Wiese und Wildblumensäume

auf stillgelegten Gartenflächen am Ortsrand

Privates Engagement auf öffentlichen Flächen

Ziel: Umwandlung einjähriger "Bienenweiden" in insektenfreundliche, nachhaltige und dauerhafte Wildblumen-wiesen und Säume. Schaffung natürlicher Lebensräume mit Nistgelegenheiten, Winterquartieren, Unterschlupf-möglichkeiten und großem Nahrungsangebot für Insekten und Tiere.

 

Ort: 97900 Külsheim (Main-Tauber-Kreis)

Größe: 924m² (zwei Wiesenflächen) + 240m² (fünf kleinere Saum- und Wiesenflächen)

Beratung und Planung: Kerstin Lüchow - Naturgartenvielfalt & Wildblumen
Mischungen und Ansaaten (Rieger-Hofmann GmbH):

  • Frischwiese/Fettwiese (100% Blumen) 50m² umbruchlose Ansaat
  • Bumenwiese (100% Blumen) 81m² umbruchlose Ansaat
  • Schattsaum (100% Blumen) 64m² Fläche am halbschattigen Parkplatz
  • Wärmeliebender Saum (100% Wildblumen) 21m² am Wiesenrand
  • Blumenwiese (50% Blumen + 50% Gräser) 400m²
  • Blumenwiese (100% Blumen) 287m²
  • Schmetterlings- und Wildbienensaum 21m² am Wiesenrand

Ansaat: September 2020

Besonderes: Schrebergärten ("Stückle") am Ortsrand waren früher in fast jeder ländlichen Gemeinde zu finden. Doch heute werden sie kaum noch bewirtschaftet und liegen oftmals brach. Nicht so in Külsheim, wo ein niedergelassener Arzt und Hobbyimker mehrere dieser Gärten in Insektenwiesen umwandelte. Nachdem er die Flächen vier Jahre lang mehr oder weniger erfolglos mit marktüblichen Blühmischungen jährlich neu anlegte, entschied er sich 2020 für eine nachhaltige Lösung: Heimische Wildblumen sollen jetzt hier wachsen. Besonderes schwierig war die Bodenvorbereitung, denn das Samenpotential im Boden war hoch und die Unkrautbeseitigung aufwändig.

Aussaat-Planung

Ansaat einer Wildblumenwiese auf unkrauthaltigem Boden

Aufwändige Entfernung Altbestand - sorgfältige Bodenvorbereitung - Neuansaat - Pflege

© Alle Fotos: Dr. Volker Dietz

  • Ausgangssituation: Diese 900m² große Bienenweide wurde 4 Jahre lang jährlich immer wieder neu angelegt. Der Aufwand für die jährliche Bodenvorbereitung und Aussaat war enorm, die Verunkrautung ebenfalls (11.07.2020)
  • Stellenweise beherrschte der Weiße Gänsefuß große Flächen. Millionen Samen sorgten für massenhafte Verbreitung (08.07.2020)
  • Rainfarn-Phazelie, Borretsch, Ramtillkraut, Goldrute und andere Pflanzen aus der vorigen Mischung gehören nicht in Wiesenmischungen (08.09.2020)
  • Verunkrauteten Altbestand runtermähen: Damit eine neue, dauerhafte Wildblumenwiese entstehen kann, wurde der Altbestand mit dem Balkenmäher tief gemäht (11.07.2020)
  • Abtransport Mahdgut: es fallen unglaubliche Mengen Mähgut an, die immer abgeräumt werden müssen (11.07.2020)
  • 1. Bodenbearbeitung: Der Boden wurde nach der Mahd gegrubbert, um die alte Grasnarbe und Wurzelunkräuter zu zerstören (18.07.2020)
  • Luftbild: In der Mitte blieb ein Grasstreifen stehen, er gehört einem anderen Eigentümer (19.07.2020)
  • Unkrautaufwuchs: Im Boden ruht ein unbekanntes Samenpotential, das bereits nach kurzer Zeit wieder keimte und durchwuchs (25.07.2020)
  • 2. Bodenbearbeitung: Über Sommer wurde der Boden im zweiwöchigen Abstand gefräst, um durchwachsenden Bewuchs zu zerstören und auszutrocken (30.07.2020)
  • Sonne und Trockenheit als Helfer: Wuzeln und Pflanzenreste trockneten im Sommer an der Bodenoberfläche aus (30.07.2020)
  • 3. Bodenbearbeitung: Eine Händfräse kam zum Einsatz, es wuchsen immer noch Pflanzen aus dem Altbestand durch (05.09.2020)
  • Wurzelreste: Mit dem Handrechen wurden letzte Wurzelreste abgerecht (12.09.2020)
  • Einsaat Wildblumenwiese + Säume: Die Flächen wurden unterteilt, um unterschiedliche Mischungen auszusäen (13.09.2020)
  • Handsaat: Einmal quer und einmal längs wurde die neue Wiesenmischung aus Wildblumen und Wildgräsern oben auf dem Boden angesät (23.09.2020)
  • Anwalzen: Anschließend wurde sofort angewalzt, um den Bodenschluss herzustellen (23.09.2020)
  • Geduld: Wildblumen keimen langsam. Wer genau hinschaut, erkennt schon die ersten Wildpflanzen (11.10.2020)
  • Erstaunlich: bereits vier Wochen nach der Anssat keimte es, obwohl nicht bewässert wurde (31.10.2020)
  • Aber: Es waren überwiegend noch die "falschen Arten". Die Rainfarn-Phazelie stammte nicht aus der Wildblumenmischung, sondern aus der vorigen, einjährigen Bienenweide (22.11.2020)
  • Im nächsten Frühjahr: Noch mehr Unkräuter, wohin man schaut. Rote Taubnessel und Weißer Gänsefuß breiteten sich partiell stark aus. Hier halfen nur Schröpfschnitte (18.04.2021)
  • Drohnenbild: Die beiden neuen Wildblumenwiesen (Mitte) werden durch einen Altgrasstreifen getrennt , der einem anderen Besitzer gehört (06.06.2021)
  • Drohnenbild: Aus dieser Perspektive sieht die Blumenwiese wie ein Kunstwerk aus (06.06.2021)
  • Endlich: die ersten einjährigen Ackerwildkräuter erschienen. Klatschmohn und Kornblume sind einjährige Vorboten zukünftiger Wiesenpflanzen (06.06.2021)
  • Die Rainfarn- Phazelie (Bienenfreund) wuchs noch aus der vorigen Mischung durch (06.06.2021)
  • Klatschmohn, so weit das Auge reicht. Zusammen mit der Kornblume ist er eine einjährige Akzeptanzart, die schon im ersten Jahr blüht (13.06.2021)
  • Drohnenbild Klatschmohn (13.06.2021)
  • Klatschmohn: viele Spaziergänger blieben hier am Wegrand stehen (13.06.2021)
  • 1. Mahd 2021: mit dem Balkenmäher wurden die Wiesen in Etappen gemäht. Fast schon etwas zu spät, denn es war ein regenreiches Jahr mit hohem Aufwuchs (19.06.2021)
  • Private Wiesenbesitzer können das Mahdgut in dieser Größenordnung fast nicht mehr ohne technische Hilfe abtransportieren. In Külsheim ist Nachbarschaftshilfe noch selbstverständlich (19.06.2021)
  • Ein Landwirt hilft beim Aufladen und nutzt das Heu als wertvolles, eiweiß- und ballaststoffreiches Tierfutter (19.06.2021)
  • Die Familie hilft immer bei der Mahd. Je nach Flächengröße und zur Verfügung stehende Geräte bedeutet es ein paar Stunden harte Arbeit (19.06.2021)
  • Geschafft: Auch die letzten Abschnitte sind gemäht. Das gesamte Mahgut wurde sauber abgeräumt (03.07.2021)
  • Aufwuchs: nur 18 Tage nach der Mahd wuchsen bereits wieder Pflanzen durch (21.07.2021)
  • Auch Meerrettich, ein Relikt aus alten Tagen, als hier noch Gärten waren. Sie werden regelmäßig sauber herausgejätet (10.09.2021)
  • Arten aus der vorigen Mischung werden seltener. Das Samenpotential im Boden nimmt langsam ab (10.09.2021)
  • Die Geduld der Wiesenbesitzer scheint unendlich zu sein. Das Vertrauen in die neue Wiesenansaat auch (10.09.2021)
  • Noch eine Mahd, noch ein Schröpfschnitt (11.09.2021)
  • Ein letzter Blumenstrauß wird gepflückt, bevor der Balkenmäher durchfährt (12.09.2021)
  • Nach dieser letzten Mahd und dem Abräumen des Mahdgutes kann die Wiese in den Winter gehen (12.09.2021)

Mini-Wildblumenflächen nahe der I-Wiese

Blumenwiese 100% Wildblumen am Insektenhaus als umbruchlose Ansaat

© Alle Fotos: Dr. Volker Dietz

  • Das selbstgebaute Wildbienenhaus stand auf einer Altgrasfläche. Hier sollten mehr Blumen wachsen (22.08.2020)
  • Der Altgrasbestand wurde so tief wie möglich gemäht, das Mahdgut abtransportiert (05.09.2020)
  • Etwa 50% der alten Grasnarbe wurden durch fräsen (vertikutieren, eggen, kreiseleggen) zerstört (06.09.2020)
  • Da einige Gräser aus dem Altbestand wieder durchwachsen werden, sät man Mischungen mit 100% Wildblumen (ohne Gräser) aus.
  • Kurz vor der Mahd. In diesem Jahr war der Aufwuchs wegen der Niederschläge sehr hoch, man hätte etwas eher und einmal öfter mähen müssen (06.06.2021)
  • Drohnenbild (06.06.2021)
  • Flockenblumen und Schafgarbe sind die ersten Blumen, die für die Wildbienen blühen (10.09.2021)
  • Die zweite Mahd ist fertig, es wurde sauber abgeräumt (12.09.2021)

Schattsaum 100% Wildblumen am Parkplatz als umbruchlose Ansaat

© Alle Fotos: Dr. Volker Dietz

  • Diese schattige Fläche grenzt an den Patienten-Parkplatz. Auch hier soll es bunt mit heimischen Wildpflanzen blühen (22.08.2020)
  • Mähen, abräumen, 2-3x fräsen, einsäen, anwalzen - das sind die Schritte bei der umbruchlosen Ansaat (05.09.2020)
  • Hier wurde der Schattsaum mit 100% Blumen angesät (1,5g/m²), da alte Gräser wieder durchwachsen werden (06.09.2020)
  • Endlich Frühling (18.04.2021)
  • Erste Wildblumen blühen im Schatten. Wiese oder Saum? Die Ansaat war ein Saum, gepflegt wird wie bei den Wiesen (06.06.2021)
  • Wegen des hohen Aufwuchses wurde die Schattenfläche dieses Jahr ein zweites Mal gemäht (12.09.2021)

Frischwiese / Fettwiese 100% Wildblumen als umbruchlose Ansaat auf der Obstwiese 

© Alle Fotos: Dr. Volker Dietz

  • Auch auf dieser Mini-Ostwiese sollen Wildblumen wachsen (23.09.2020)
  • Nach dem Mähen und Abräumen wird mehrmals gefräst, um die alte Grasnarbe aufzureißen (05.09.2020)
  • Einsäen der Frischwiese (Fettwiese) mit 100% Blumen (1g/m²) und anschließend anwalzen (06.09.2020)
  • Upps - hier haben wir zwischendurch vergessen zu fotografieren. Es wurde bereits das erste Mal gemäht, alle Blumen sind weg (03.07.2021)
  • Im Spätsommer zeigt die Fettwiese einen zweiten Aufwuchs (12.09.2021)

Magerbeet - nur 4m² groß

© Alle Fotos: Dr. Volker Dietz

Wo sind die Säume? Sie warten unter dem Unkraut auf Ihre Chance, zu der wir ihnen nur noch durch Schröpfschnitte verhelfen können. Obwohl Säume normalerweise nicht gemäht werden...

© Alle Fotos: Dr. Volker Dietz